Es kreucht und fleucht
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Wochentipp 26
Ein lauer Sommerabend an der Côte d'Azur: In den kleinen Badeorten flanieren die Touristen, sie geniessen das feine Gelato, flanieren durch die Gassen, oft ist kein Durchkommen mehr. Szenenwechsel: Ein Hausgarten an einem lauen Sommerabend: Auch hier herrscht emsiges Treiben, statt Vanille-Glacé gibt es frische Blätter vom Rhododendron. Im Gegensatz zu den Touristen sind diese Gäste hier selten willkommen. Es sind Käfer, die den Garten verunstalten und monatelange Arbeit oft innert weniger Stunden zunichtemachen. Wir stellen Ihnen ein paar davon vor und zeigen auch deren Bekämpfung.
Dickmaulrüssler
Der Dickmaulrüssler ist wohl allen ein Begriff. Gut versteckt verbringt er den Tag im Laub, in der obersten Erdschicht, im Mulch, abends taucht er auf und macht sich gefrässig über Rhodendren, Kirschlorbeer und anderen eher hartlaubartigen Pflanzen her. Typische Zeichen seiner Anwesenheit sind die buchtenartige Frassschäden. Sie sind mehr ein ästhetisches Problem, die Pflanzen selber werden dadurch kaum geschädigt.
Grosse Schäden richten dafür ihre Larven an. Jeder weibliche Käfer legt zwischen Juni und August ca. 1000 Eier in die Erde ab. Nach kurzer Zeit entwickeln sich daraus gefrässige, weissliche Larven mit einer braunen Kopfkapsel. Ihr Appetit ist erschreckend riesig, sie knabbern an Wurzeln, Knollen und Rhizome und bringen dadurch die Pflanzen zum Welken und Absterben.
Nematoden (Fadenwürmer) wie Meginem von Andermatt Biogarten bekämpfen diese Larven wirkungsvoll. Nach der Behandlung muss darauf geachtet werden, dass der Boden während 10 Tagen feucht bleibt. Die Fadenwürmer bewegen sich im Wasser fort und können so einen grösseren Radius abdecken, als ein Spritzmittel, das nur an der Pflanze wirkt. Die Fadenwürmer sind ungefährlich für die natürlichen Gegenspieler der Dickmaulrüssler Larven wie Spitzmaus und Igel. Diese werden durch Ast- und Steinhaufen weiter gefördert.
Gartenlaubkäfer
Der Gartenlaubkäfer ist vor allem an sonnigen Vormittagen im Mai und Juni unterwegs. Er ist an seinem metallisch-grünen Halsschild zu erkennen. Das Weibchen legt nach der Begattung seine Eier vor allem in die Rasenfläche. Die Larven, die sogenannten Engerlinge fressen Graswurzeln, kahle, braune Rasenflächen deuten auf einen Befall hin.
Vorbeugend hilft eine geschlossen, dichte Rasenfläche mit einer guten Nährstoff- und Wasserversorgung. Wenn man während der Zeit des Käferfluges im Mai und Juni den Rasen nicht zu tief schneidet, reduziert das den Larvenbefall um 40 bis 70%. Bei starkem Befall helfen ebenfalls Nematoden wie Galanem von Andermatt Biogarten. Ebenfalls bietet Andermatt das Mittel Metapro an, es enthält einen Pilz, der als natürlicher Gegenspieler des Laubkäfers gilt.
Junikäfer
Ähnlich verhält es sich mit dem Junikäfer. Seine Larven richten ebenfalls grosse Schäden im Rasen an und können mit Metapro bekämpft werden. Der Junikäfer ähnelt dem Maikäfer, hat aber im Gegensatz zu diesem eine dichte Behaarung. Die grossen braunen Käfer sind in warmen Juninächten unterwegs und suchen in grossen Schwärmen Nahrung in den Bäumen. Diese Schwärme sehen bedrohlich aus, die Käfer sind aber harmlos.
Maikäfer
Der Maikäfer war früher ein gefürchteter Käfer, wer hat nicht schon von seinen verheerenden Frassorgien gehört, bei denen ganze Bäume kahl gefressen wurden? Die intensive Landwirtschaft und die Zersiedelung hat ihn zurückgedrängt, und mit ihm auch seine natürlichen Feinde, unter anderem die Fledermäuse.
Der Maikäfer tritt periodisch in einzelnen Regionen auf. So spricht man unter anderem vom Berner oder Basler Flugjahr. Nach der Eiablage zwischen Mai und Juni schlüpfen nach sechs Wochen die Engerlinge. Im Folgejahr sind sie am gefrässigsten und richten dann vor allem im Rasen oder Wiese Schäden an. Ein gezielter Einsatz mit dem Pilz Beauveria bekämpft den Engerling auf natürliche Weise. Er kann bei Andermatt unter dem Namen Beaupro bezogen werden. Er wird auf Getreidekörner gezüchtet und so in den Boden eingebracht.
Im Garten selber stört der Engerling kaum, durch regelmässiges Hacken und die Bodenbearbeitung wird er empfindlich gestört.
Rosenkäfer
Abends ist auch der Rosenkäfer unterwegs. Seine metallisch-grüne bis gold-grüne Farbe unterscheidet ihn von den anderen Käfer. Er ist harmlos, er ernährt sich von den Staubblättern von Doldenblüten und Rosen und nippt ab und zu am Nektar.
Seine Larven sind ebenfalls harmlos, meistens tauchen sie im Kompost auf werden oft mit den Engerlingen des Maikäfers verwechselt. Sie helfen fleissig bei der Kompostierung mit, ernähren sie sich doch ausschliesslich von toten, verrotteten Pflanzenteilen. Weil sie nur einen geringen Teil der aufgenommenen Nahrung verwerten können, scheiden sie den Rest aus, dieser trägt zu einer guten und fruchtbaren Komposterde bei.
Einzig in Balkonkistchen können die Larven zu einem Problem werden, weil sie wegen Nahrungsmangel anfangen Blumenwurzeln anzuknabbern. Findet man diese Larve, kann man sie in den Garten zurückbringen.
Häufig werden die Engerlinge von Rosenkäfer und Maikäfer miteinander verwechselt. Klarheit schafft ihre Fortbewegungsart. Während der Rosenkäfer auf dem Rücken liegend sich gestreckt vorwärtsbewegt, kriecht der Maikäfer seitlich gekrümmt vorwärts.
Schnellkäfer (Drahtwurm)
Der letzte Käfer, der hier vorgestellt wird, ist der Schnellkäfer. Dieser katapultiert sich durch Zurückschnellen des Kopfes in die Luft, dabei entsteht ein klickendes Geräusch. Der Käfer ist harmlos, umso grössere Probleme verursachen seine Larven. Diese sind nämlich der gefürchtete Drahtwurm, der vor allem im Kartoffelanbau Probleme macht. Eine chemische Bekämpfung ist nicht möglich. Wichtig ist, dass man nach Wiesenumbruch im ersten Jahr keine Kartoffeln pflanzt. Man fängt den Drahtwurm, indem man Kartoffelhälften in den Boden eingräbt und die gefangenen Würmer nachher vernichtet.
Ebenso wichtig ist das Fördern seiner natürlichen Gegenspieler wie Igel, Spitzmäuse und Vögel. Eine Zwischensaat mit Tagetes und Calendula (Ringelblume) zeigt ebenfalls eine Teilwirkung. Die Wurzeln dieser Blumen sind giftig für den Drahtwurm.
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