Schnecken
Die grössten Schädlinge im Garten und trotzdem nützlich und faszinierend
Die Schnecken stellen den Biogärtner vor grossen Problemen. Sie gehören zwar ins Ökosystem des Hausgartens, denn sie zerkleinern und fressen verwesende Pflanzenteile und tote Tiere und gehören so zum Gesundheitsdienst. Doch zum Leidwesen des Gärtners halten sie sich meistens nicht an diese Aufgaben, ja sie bevorzugen lieber den frischen Salat oder die Blumen, die man so liebevoll gezogen hat. Eine Bekämpfung ist schwierig, nur das Zusammenspiel von verschiedenen Massnahmen schützt vor diesen schleimigen Schädlingen.
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Etwas über das Wesen der Schnecken
Schnecken lieben es feucht. Weil sie keine vergleichbare Haut wie wir Menschen haben, die sie vor Verdunstung schützt, sind sie nur bei feuchter Witterung oder nachts unterwegs. Tagsüber verkriechen sie sich in schattige Lagen, seien es unter Bodendecker, Bretter oder Ritzen.
Die Schnecken bilden bei uns meistens nur eine Generation pro Jahr. Sie sind Zwitter, also zweigeschlechtlich und befruchten sich bei der Paarung gegensätzlich. Einzelne Arten paaren sich bereits im Februar. Jedes Tier legt anschliessend Eier ab und stirbt danach. Die Eier werden normalerweise in die Erde oder in Ritzen abgelegt, wo sie vor Austrocknung geschützt sind. Bereits nach sechs Wochen ist dann die nachfolgende Generation fortpflanzungsfähig.
Die letzten Eier werden im Herbst gelegt. Diese überdauern den Winter in der Erde, sie tauchen auch im Kompost auf. Nur wenige erwachsene Schnecken überleben den Winter, je nach Temperatur sind es entsprechend mehr. Darum sind kalte Wintermonate ein Segen, wenn es um Regulierung der Schnecken geht.
Bei uns tauchen vor allem vier Arten auf: Die Ackerschnecke ist die häufigste Art. Sie wird 0.5 bis 5 cm gross. Die Garten-Wegschnecke erkennt man an der blassgelben bis orangen Unterseite. Sie wird 0.5 bis 4 cm gross. Die Spanische Wegschnecke, die eine Grösse von 1 bis 10 cm hat, ist entweder einheitlich ziegelrot, kaffee- oder schokoladebraun. Diese Art ist erst Mitte des letzten Jahrhunderts bei uns heimisch geworden. Sie verdrängte die Ackerschnecke. Weil sie hier nicht ursprünglich beheimatet ist, hat sie weniger Feinde.
Die Häuschenschnecken sind harmlos, ja sie fressen die Eier ihrer Artsverwandten. Leider wirken auch die Schneckenkörner bei ihnen. Es gilt deshalb abzuwägen, ob ein Einsatz der Körner wirklich sinnvoll ist.
Massnahmen
Verschiedene Massnahmen und Hausmittel helfen gegen Schnecken. Oft haben sie den Nachteil, dass sie den biologischen Grundsätzen in die Quere kommen. So heisst es im biologischen Anbau, die Erde müsse immer bedeckt sein. Der Mulch ist aber ein ideales Rückzugsgebiet der Schnecken. Und im Frühling hilft es, wenn man die Gemüsebeete ein bis zwei Wochen offen lässt und statt einer Gründünung auszusäen, immer wieder den Boden durchkräult. Die Schneckeneier liegen so an der Oberfläche und werden von der Sonne ausgetrocknet.
Manchmal braucht es Kompromisse, um der Schneckenplage Herr zu werden. Und oft helfen nur noch Schneckenkörner; aber nur der Einsatz von eisenhaltigen Körnern, wie Ferramol ist zu empfehlen. Bei den andern handelsüblichen Produkten heisst es zwar, dass sie unschädlich für die Igel und Katzen seien. Aber wenn diese ein paar vergiftete Schnecken fressen, hat dies eine verheerende Wirkung.
In den Staudenrabatten werden die Schneckenkörner bereits im März gestreut, so erwischt man die erste Generation der Schnecken, die sich dann nicht mehr vermehren kann.
Mit Ast- oder Steinhaufen und Buntbrachen schafft man Platz für die natürlichen Gegenspieler der Schnecken, wie Spitzmäuse, Vögel und Laufkäfer.
Wenn man die Blumen und das Gemüse vorzieht statt direkt auszusäen, verschafft man sich einen Vorsprung. Gepflanzt wird möglichst an trockenen Tagen, gegossen wird um die einzelnen Pflanzen herum, statt das ganze Beet zu bewässern. Der beste Zeitpunkt zum Giessen ist am Morgen, so können die Pflanzen bis zum Abend abtrocknen.
Apropos Pflanzen, es gibt sie tatsächlich, die Blumen, die von Schnecken gemieden werden; Bartnelken (Dianthus barbatus), Beinwell (Symphytum officinale) Ringelblumen (Calendula officinalis) und Lavendel (Lavandula angustifolia) gehören dazu.
Im Herbst wird der Kompost sorgfältig umgeschichtet und so die Eiablage gestört. An sonnigen Tagen können auch die Gemüsebeete und Rabatten noch einmal durchgekräult werden.
Hausmittel
Im Handel sind weitere Mittel gegen Schnecken zu finden. Unter anderem ein spezieller Schneckenzaun, der allerdings sehr teuer ist. Für die jungen Pflänzchen haben sich die Schneckenkragen bewährt. In den Treibbeeten zeigen Nematoden gegen die kleinen Nacktschnecken eine gute Wirkung. So zum Beispiel Bioslug von Andermatt Biogarten.
Verschiedene Hausmittel tauchen in den entsprechenden Foren immer wieder auf. Sie zeigen eine Teilwirkung, meistens bringen sie aber nicht die erhoffte Wirkung. Am ehesten wirkt Kaffeesatz um die Pflanzen gestreut, das Koffein soll schädigend für die Schnecken sein. Aber bei Regen wird er weggeschwemmt. Ähnlich verhält es sich mit dem Sägemehl. Auch Eierschalen zeigen eine Wirkung, aber meistens kriechen die Schnecken doch darüber. Von Bierfallen ist ganz abzuraten. Die Schnecken, die darin ertrinken, locken nur ihre Artgenossen vom Nachbarsgarten an, Kannibalen, die sie nun mal sind.
Bleibt noch die Methode mit dem Einsammeln: Man legt Bretter, Jutesäcke oder grosse Blätter, zum Beispiel von Rhabarbern aus und sammelt sie ein. Sie müssen dann getötet werden, sie in den Wald zu tragen ist zwar lieb gemeint, aber keine gute Lösung, weil dort das ökologische Gleichgewicht durcheinander gebracht wird. Es gibt verschiedene Arten, sie zu töten, keine ist besonders appetitlich, am wenigsten leiden die Schnecken, wenn man sie mit brühend heissem Wasser übergiesst.
Wer einen grossen Garten hat, dem sei Laufenten empfohlen. Allerdings brauchen sie eine tägliche Pflege und ein Geschick mit Tieren.
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