Die verführerischen Paradeisler
Die Tomaten, die ursprünglich aus Mittel- und Südamerika stammen, zählen wie die Kartoffeln und Auberginen zu den Nachtschattengewächsen. Wenn man die verführerischen roten Früchte sieht, ist man nicht erstaunt, dass man sie in einzelnen Gegenden "Liebesapfel" oder "Paradeisler" nennt.
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Kultur
Tomaten brauchen einen geschützten, aber luftigen Platz. Ein Gewächshaus oder ein Plastiktunnel wäre ideal, am besten mit einer offenen Seite. Die Luftzirkulation sorgt einerseits für ein schnelleres Trocknen der Blätter, andererseits schützt sie vor Läusen und Weissen Fliegen.
Tomaten sind Starkzehrer, ideal ist ein Anbau auf einem Mistbeet mit angerottetem Kuh- oder Pferdemist. Dazu schaufelt man einen ca. zwei schaufeltiefen Graben, füllt diesen mit dem Mist, zum Schluss wird die hinausgeschaufelte Erde wieder darauf geschüttet. Die Tomatenwurzeln dürfen nicht mit dem Mist in Berührung kommen, sonst besteht die Gefahr von Verbrennungen.
Tomaten werden schräg eingepflanzt, ein Teil des Stängels darf ruhig mit Erde gedeckt werden, an diesem bilden sich Wurzeln. Der Abstand zwischen und in den Reihen beträgt 60 cm.
In der ersten Zeit bis zum Anwachsen werden die Tomaten intensiv bewässert, danach richtet man die Menge nach dem Wetter. Die Pflanzen werden nur im Wurzelbereich gegossen, die Blätter dürfen nicht nass werden, sonst entsteht die gefürchtete Krautfäule. Ideal ist eine Tröpfchenbewässerung. Hat man nur ein bis zwei Pflanzen, so kann man auch eine umgestülpte Flasche mit Wasser gefüllt in den Boden stecken.
Man zieht die Pflanzen an Schnüren hoch. Bei Sorten, die nicht so hoch werden, geht auch ein Pflanzstab. In einem grossen Gewächshaus werden sie abgesenkt, wenn sie oben angekommen sind, in einem kleinen kappt man sie oben ab. Mitte August werden alle Pflanzen oben geschnitten, denn die neuen Früchte würden nicht mehr ausreifen.
Die Seitentriebe werden entfernt, in der Fachsprache nennt man das "ausgeizen". Bei dieser Arbeit schneidet man gleichzeitig die untersten Blattpaare übers Kreuz verteilt weg. So bleibt es luftig, die Pflanze kann schneller abtrocknen. Man darf aber nicht zu viel wegschneiden, sonst platzen die Früchte. Tomaten befruchten besser, wenn man sie regelmässig mit einem Stab leicht schüttelt.
Krankheiten und Schädlinge
Tomaten werden häufig von der Krautfäule befallen, vor allem bei nassem Wetter. Wie bereits geschrieben, hilft ein weiter Abstand und das Entfernen der untersten Blätter. Im Notfall spritzt man ein Kupferpräparat. Das Kupfer baut sich im Boden schlecht ab, darum ist Zurückhaltung geboten. Besser ist es, die Pflanzen regelmässig mit Urgesteinsmehl zu stäuben. Sind bereits Früchte vorhanden, kann man sie mit einem Lappen säubern oder man pflückt die Tomaten mit einem Wollhandschuh (sic!).
Die ersten Früchte weisen oft eine braune Spitze auf, ein Zeichen für die Blütenendfäule. Es ist keine Krankheit, sondern ein Calciummangel. Auch das stimmt nur zum Teil, Calcium wäre genügend vorhanden, aber durch stressbedingte Faktoren wie Kälte oder Hitze wird es nicht mehr aufgenommen.
Wer immer wieder Probleme mit der Blütenendfäule hat, kann vorbeugend Calcium Plus von Hauert Dünger spritzen. Behandelt werden die Pflanzen, wenn die Früchte walnussgross sind.
Grosse Schäden verursachen Blattläuse und vor allem die Weissen Fliegen. Die Bekämpfung fängt schon im Winter an; das Gewächshaus wird gereinigt, gejätet, falls Pflanzen zum Überwintern drin sind, kontrolliert man diese immer wieder gründlich.
Mit Gelbfallen wird der Bestand an Weissen Fliegen kontrolliert, diese Fallen haben auch eine Teilwirkung gegen diese. In halbgeschlossenen und geschlossenen Räumen können Schlupfwespen (Encarsia) ab 18°C eingesetzt werden. Davor und danach werden die Pflanzen mit Pyrethrum behandelt, ein biologisches Mittel, das sich schnell abbaut. (Fallen, Nützlinge und das Mittel können bei Andermatt Biogarten bezogen werden).
Gegen die Läuse helfen Schmierseife oder Marienkäfer. Eine Teilwirkung erzielt Brennnesselwasser.
Der Trick mit der offenen Zucht
Zwei, drei Wochen, bevor die Tomaten gepflanzt werden, sät man in einem grossen Topf Getreide. Dieser Topf stellt man neben die Tomaten. Bald tauchen auf dem Getreide die ersten Läuse auf, diese Getreideläuse befallen die Tomaten nicht, locken aber Nützlinge an. Die wiederum sind nicht so wählerisch und fressen alle Lausarten. Wenn dann bei den Tomaten die ersten Läuse auftreten, gehören diese bald zum Menüplan der Nützlinge.
Artha Samen
Wer es gerne exotisch und biologisch mag, dem sei Artha Samen wärmstens empfohlen. Jürg Hädrich, der Leiter dieser Samengärtnerei, züchtet seit vielen Jahren mit viel Liebe zum Detail Tomaten.
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